Raps ist vielseitig

Wofür wird Raps verwendet, wie wird Raps genutzt?

Fast jeder kennt den Anblick eines blühenden Rapsfeldes: Wenn der Raps im April und Mai leuchtend gelb blüht, prägt er auffällig das Landschaftsbild.

Raps wird mittlerweile auf etwa jedem zehnten Acker angebaut und ist somit in Deutschland die wichtigste nachwachsende Ölquelle.

Aber nicht nur das. Raps ist so vielseitig einsetzbar, dass fast jeder von uns in der ein oder anderen Form im Alltag mit Raps in Berührung kommt. Und auch nach der Ölgewinnung ist noch nicht Schluss: Der Rapsextraktionsschrot (als Abfallprodukt der Ölgewinnung) dient in der Landwirtschaft als Eiweiß-Futtermittel und hat in vielen Bereichen z.B. Soja-Extraktionsschrot ersetzt.

Und in der Fruchtfolge ist Raps als Blattfrucht gern gesehen zur Auflockerung von Getreide-Fruchtfolgen. Neben frühem Räumen des Felds sind gute Vorfruchtwirkung, Unkrautunterdrückung und Verbesserung der biologischen Aktivität zu nennen.

Umweltfreundliches Kraftpaket Raps

  • 1 ha Rapsfläche benötigt nur 3–4 kg Saatgut
  • 1 ha Rapsfläche liefert 3.600 kg Rapssaat
  • 1 ha Rapsfläche liefert 1.600 Liter Rapsöl bzw. Biodiesel
  • 1 ha Rapsfläche erzeugt 10,6 Millionen Liter Sauerstoff (Jahresbedarf von 40 Menschen)

Raps als nachwachsender Rohstoff für Mobilität

Rapsöl ist ein wichtiger „grüner“ Treibstoff: In dafür freigegebenen Dieselmotoren kann aus Rapsöl gewonnener Rapsmethylester problemlos den herkömmlichen Dieselkraftstoff. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch bares Geld. "Biodiesel" wird aktuell Dieseltreibstoff beigemischt.

Industrie - Raps als Schmierstoff

Als Ausgangsprodukt für Bio-Schmierstoffe spielt Rapsöl mittlerweile eine wichtige Rolle. Für alle Einsatzzwecke – von Schmier- bis zu Hydraulikölen – werden entsprechende Öl-Qualitäten angeboten. Vorteil der umweltfreundlichen Bio-Schmierstoffe: Sie sind zu 100% biologisch abbaubar.

Weiterhin wird Rapsöl zur Herstellung von Farbanstrichen, Waschmittel oder Kosmetika eingesetzt.

Raps als Futtermittel und Fruchtfolgeglied in der Landwirtschaft

Auch in der Landwirtschaft findet der Raps seine Verwendung:

  • Der bei der Ölherstellung entstehende sogenannte Rapskuchen ist kein Abfall, sondern enthält zahlreiche Nährstoffe und besonders viel Eiweiß und eignet sich somit hervorragend als Futtermittel für Rinder und Schweine.
  • Der Rapsanbau selbst ist ein wichtiger Baustein in der Fruchtfolge auf dem Feld: Raps bewirkt höhere Kornerträge beim Getreide und bindet Nährstoffe über den Winter. Raps wurzelt tief und lockert dabei den Boden auf; häufig muss der Boden nach der Rapsernte nicht mehr gepflügt werden.

Rapsöl: Gesunde Ernährung

Rapsöl: Gesunde Ernährung

Nahrungsmittel - Rapsöl ist ein hochwertiges Speiseöl

Rapsöl gehört zu den hochwertigsten Speiseölen überhaupt: Mit einem Anteil von 60% an einfach ungesättigten Ölsäuren und knapp 30% an mehrfach ungesättigten Fettsäuren leistet Rapsöl einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Ernährung.

Die Balance macht’s

Fett ist nicht gleich Fett, wissenschaftlich werden die sogenannten Fettsäuren in drei Gruppen unterteilt: gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Grundsätzlich gilt, dass ein gesundes Öl einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und einen geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren enthalten sollte. Hier hat Rapsöl unter den pflanzlichen Speiseölen mit nur 6 g pro 100 g an gesättigten Fettsäuren den niedrigsten Wert. 

Die ungesättigten Fettsäuren wirken sich positiv auf den Cholesterinstoffwechsel aus, hier sind besonders die Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren bekannt. Es gilt aber nicht einfach „viel hilft viel“, entscheidend ist das Verhältnis der Fettsäuren zueinander, das in Rapsöl nahezu optimal ist. Ein regelmäßiger Verzehr unterstützt die Gehirnfunktion, senkt den Blutdruck, wirkt entzündungshemmend und stärkt die Immunabwehr.

Hinzu kommt: ein Esslöffel Rapsöl deckt bereits den täglichen Bedarf an Vitamin E zu rund einem Drittel. Damit unterstützt es den Körper bei der Bekämpfung schädlicher, krebsauslösender freier Radikale.

Mediterrane Ernährung mitten in Deutschland?

Es ist mittlerweile bekannt, dass sich eine mediterrane Ernährung positiv auf Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen auswirkt. So konnte ein französisches Forscherteam das kardiovaskuläre Risiko mit der sogenannten Kreta-Diät nachweislich um bis zu 50 Prozent senken.

Zentraler Punkt der Studie war die Verwendung von Rapsöl, Olivenöl und Margarine aus Rapsöl anstelle von herkömmlichen Fetten, Butter oder Sahne. Unser wichtigstes heimisches Pflanzenöl ist also ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden „mediterranen“ Ernährung. 

Typische Zutaten sind Gemüse, Früchte, Vollkornprodukte, Seefisch und Joghurt, ebenso reichlich Kräuter und Knoblauch. Alle Produkte sollten frisch sein und schonend gegart werden. Das Ergebnis sind Aroma und Leichtigkeit.

Gepresst und kaltgepresst

Der größte Teil der Rapssaat wird in großen Ölmühlen erwärmt, gepresst und anschließend raffiniert, also von Trüb-, Farb- und Geschmacksstoffen befreit. Das Ergebnis ist ein hellgelbes, klares, geruchs- und geschmacksneutrales Öl mit vielen hochwertigen Fettsäuren, das vielseitig verwendet werden kann. Zum Kochen, Dünsten, Braten und Frittieren ist Rapsöl bestens geeignet und lässt wegen des neutralen Geschmacks den Aromen der frischen Zutaten den Vortritt. 

Besondere Spezialitäten sind kaltgepresste Rapsöle. Hierfür werden kleinere Mengen Rapssaat bester Qualität kalt gepresst und teilweise zuvor geschält. Das so gewonnene Öl ist milder im Geschmack als das aus ungeschälter Saat und wird als „Rapskernöl“ angeboten. Kaltgepresstes Rapsöl hat eine intensiv honiggelbe Färbung und ein leichtes bis kräftiges nussiges Aroma: ideal für Salate, die kalte Küche und zum verfeinern von Dips, Marinaden und Dressings.