LG Wintergerste California

Wintergerste - mehr Aufmerksamkeit zahlt sich aus

Betrachtet man die Anbauentwicklung der Wintergerste in Deutschland, so fällt im Gegensatz zum Winterweizen die Stagnation bzw. der schleichend rückläufige Trend auf. Waren es in den Jahren nach der Wiedervereinigung noch ca. 1,5 Mio. ha Wintergerste, so fiel sie zur Ernte 2011 erstmals unter 1,2 Mio Hektar, um sich ab 2013 wieder auf einem Niveau von gut 1.2 Mio. Hektar zu stablisieren. Im selben Zeitraum schwankte die Winterweizen Anbaufläche in ähnlichem Ausmaß in gegengesetzter Richtung und liegt aktuell (2017) bei 3,2 Mio. ha zu.

Liegen die Gründe nur in der Genetik? Mit Nichten, denn häufig wird die Wintergerste „vernachlässigt“:

Wird die Wintergerste vernachlässigt?

  • Meist steht die Wintergerste auf den schwächeren Standorten, die durch eine geringere Ertragskraft gekennzeichnet sind.
  • Als häufig abtragendes Fruchtfolgeglied kann Sie selten von guten Vorfrüchten profitieren.
  • Sie reagiert sehr empfindlich auf ungünstige Bodenstrukturen, wodurch ihr vergleichsweise schlechteres Nährstoffaneignungsvermögen noch stärker zum Tragen kommt
  • Die vielerorts ansteigende Globalstrahlung trifft den empfindlichen Blattapparat der Gerste häufig in einem für die Ertragsbildung entscheidenden Stadium und beeinträchtigt durch Blattschäden die Assimilationsleistung, was zwangsläufig den Ertrag reduziert
  • Ihre geringere Saatzeittoleranz provoziert insbesondere durch den Trend zu frühen Saatterminen das Risiko massiver Herbstinfektionen mit Blattkrankheiten, das Überwachsen der Bestände bis zum Vegetationsende und die größer werdende Bedrohung durch Läuse als Vektoren für Verzwergungsviren

Mit etwas mehr pflanzenbaulicher Aufmerksamkeit kann es jedoch gelingen, die Wintergerste aus der Rolle des Stiefkindes im Ackerbau zu befreien und sie mit Ihrem vollen Leistungsvermögen wieder ins Rampenlicht zu rücken:

Mehr Aufmerksamkeit zahlt sich aus

  • Verbleibt das Stroh der Getreidevorfrucht auf dem Acker, müssen Häckselqualität, Strohverteilung und die gleichmäßige Durchmischung bei der Einarbeitung höchsten Ansprüchen genügen.
  • Auf eine sorgfältige Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung, die vorhandene Strukturschäden behebt und keine weiteren verursacht, ist unbedingt zu achten.
  • Saatzeitpunkte weit vor dem 20. September sind häufig mit höheren Risiken in der weiteren Herbstentwicklung verbunden und sollten nicht die Regel sein.
  • In Abhängigkeit des Auftretens von Virusvektoren ist der Einsatz von Insektiziden zwingend notwendig. Der Zeitpunkt der Herbizidbehandlung ist dafür meist zu spät.
  • Neben der guten Versorgung mit Hauptnährstoffen ist der Einsatz von Mikronährstoffdüngern besonders auf Grenzstandorten wichtig.
  • Die Fungizidstrategie sollte neben der Bekämpfung von Krankheiten auch die mittelabhängigen Potenziale zur vorbeugenden Behandlung von Strahlungsschäden berücksichtigen.

Unter Beachtung dieser Erfolgsfaktoren im Anbau verbessert sich Ihre Wettbewerbskraft auf den klassischen Wintergerstenstandorten mit geringem bis mittlerem Ertragsvermögen nicht nur in Veredelungsbetrieben. Erträge auf Winterweizenniveau sind heute keine Seltenheit.

Sehr gute Preise, nahe dem Niveau von Futterweizen, rücken die Wintergerste als abtragende Halmfrucht weiter ins Rampenlicht. Ihr früher Drusch ermöglicht Freiräume in der Arbeitsorganisation und eine termingerechte Rapsaussaat. Ergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern haben gezeigt, dass Raps nach Vorfrucht Wintergerste 2 bis 4 dt/ha mehr drischt als nach Weizen. Allein aus diesen Gründen ist die Wintergerste in vielen Betrieben wieder sinnvoll.

Limagrain glaubt an die Zukunft der Gerste. Das unterstreichen weiterhin hohe Aufwendungen im Bereich Forschung und Sortenentwicklung. Mit der gelbmosaikvirusresistenten Sorte CALIFORNIA hat Limagrain die Grundlage für den erfolgreichen Wintergerstenanbau geschaffen. Ertraglich markiert CALIFORNIA ein bisher von zweizeiligen Sorten unerreichtes Niveau. Gute agronomischen Eigenschaften und gute Resistenzausstattung runden Ihr Sortenprofil ab. Und wenn alles passt, dann durchbricht CALIFORNIA die magische Grenze von 100 dt/ha.